,,Die Sushi-Geisha"                                           D.Greiner, 2017

(Original-Maße: 200cm x 150cm)

 

 

Die Idee der Geisha ist schon ein paar Jahre alt, da es sich um ein ziemlich aufwendiges Projek handelte, was dementsprechend Planung und Vorbereitung brauchte. Ursprünglich war etwas ganz anderes geplant. Ein großes Bild im Stil eines japanischen Holzschnitts, in Anlehnung an den Stil der Edo Dynastie.

Es war geplant ein edles Gemälde herzustellen, welches sich mit vielen Einrichtungsmöglichkeiten kombinieren lässt. Das wurde dann allerdings während der Vorbereitungen verworfen. Ich werde vielleicht irgendwann mal wieder darauf zurück kommen.

Während des Zeichnens des anderen Konzepts, kam mir aufeinmal eine andere Idee!

Etwas, was sehr Vieles in einem kombiniert und so ziemlich alle meine Vorlieben zusammenfasst.

Unter anderem war es Japanische Gemälde, Handwerk, Sushi, komplexe Dinge planen, Skulpturen und Modellierungen, Acryl-Malerei und vieles mehr.

Und natürlich etwas zu erschaffen, dass am Ende noch einen besonderen Effekt hat!

So entstand etwas, dass aus der Nähe betrachtet schwer zu erkennen ist, aber mit etwas Abstand dann einen Sinn ergibt!

Natürlich sollte es dabei auch nicht einfach nur ein zu erkennendes Bild ergeben, sondern jedes einzelne der 3072 Bildpunkte sollte eine kleine Skulptur für sich sein.

Etwas was man ganz nah betrachten kann, um sogar jedes einzelne Reiskorn zu erkennen!

 

Planung und Material-Tests:

Die Idee entstand ca. Mitte 2014. Allerdings hatte ich damals andere Bilder in Arbeit und es fanden mehrere verschiedene Ausstellungen statt. Außerdem musste es zeitlich auch so stattfinden, dass ich den warmen Sommer zum trocknen der mehreren Tausend Einzelteile nutzen konnte.

So hatte ich wenigstens schonmal angefangen alle Pläne, Zeichnungen und Grafiken zu erstellen, sodass sie sofort verfügbar waren wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war!

Dazu gehörte ein Bild welches in ein Pixel-Schema verwandelt werden kann, sowie ein Rastersystem, welches jede Sorte und Farbe zeigt. Aufhängung und andere technische Dinge konnten nachträglich noch konstruiert werden! Konzepte waren aber schon vorhanden.

Um es zu errechnen habe ich von allen Sorten eine kleine quadratische Grafik gemacht.

Dazu eine Füllung in realer Farbe. Ein Programm zur Mosaikberechnung, hat dann ein Bild errechnet das letztenendes nicht zu gebrauchen war!

Ich vermute es lag daran, dass auf jedem Sushi zu wenig flächenmäßige Farbe vorhanden war.

Immerhin macht die Füllung ja gerade mal 32% aus, die restlichen 68% sind Reis!

Also habe ich experimentiert und das Bild selbst gelegt. Außerdem habe ich mir überlegt welche Größe (bzw. Auflösung) gut wäre, weil es ja am Ende für eine Person durchführbar sein musste! Das Ergebnis waren 12 Kacheln. Jede Kachel hatte 16 x 16 Bildpunkte, was zusammen 256 Pixel pro Kachel macht. Insgesamt bestand das Bild somit aus 3072 Bildpunkten! Das war ein guter Kompromiss aus Detailgrad und Durchführbarkeit.

 

Erstellung der Wachs-Originale:

Als der Zeitpunkt endlich gekommen war, habe ich aus Modelierwachs zuerst 3 verschiedene Sushis geformt. Ein stehendes Maki, ein liegendes Maki und ein längliches Nigiri.

Diese 3 mussten natürlich ein bestimmtes Maß einhalten, um am Ende in die Rechnung des Rasters zu passen!

Pro Bildpunkt 30mm x 28mm x 30mm.

Mit diesem Maß sind alle Sushi-Teile nicht wirklich quadratisch! Das widerum hat den Zweck, um es nicht all zu sehr generisch erscheinen zu lassen! Das fertige Feld hat somit den größeren Anschein von Handwerk und individuellem Lebensmittel. Durch die 2mm Unterschied an der Seite, lassen sich so 4 Teile leicht ineinander verschränken! Dadurch wirken die Reihen auch optisch niemals gleich, obwohl sie von den Maßen her, alle 256 Stück, rechnerisch genau auf eine Platte passen!

Somit hat das gesamte Konstrukt, schon alleine durch die Beschaffenheit der Maße der Einzelteile, einen automatischen Effekt von Individualität!

Zusätzlich musste ja auch eine leichte Unterstützung für den Effekt her, das gesamte Bild mit Abstand optisch verschwimmen zu lassen!

 

Herstellung der Formen:

Die Wachs-Originale wurden dann mit Silikon umhüllt.

Es waren einige Tests notwendig um die richtige Wandstärke zu ermitteln. Schließlich sollten sich die fertigen Exemplare gut lösen lassen, ohne dass die Form zu dick ist und eventuell durch zuviel Kraftaufwand reißt oder aufbricht.

Genauso wenig darf sie zu dünn sein, sodass es sich beim auffüllen mit Gips verformt!

Danach habe ich mehrere Güsse mit flüssigen Wachs gemacht, um weitere Wachs-Exemplare zu reproduzieren. Auf einer Plexiglas-Platte habe ich dann mehrere 10er-Reihen hergestellt. So konnten immer mehr Wachs-Exemplare reproduziert werden um später in nur einem Durchgang 100 Sushis zu gießen!

 

Gießen der Sushis:

Die Formen waren soweit fertig und stabil für mehrere Durchgänge.

Bevor alles mit Gips befüllt werden konnte, musste das Wachs entfernt werden, und die Form ausgewaschen werden!

Bei den Tests hatte sich nämlich heraus- gestellt, dass eine feine Schicht Wachs an den Wänden übrig bleibt.

Dieser feine Film sorgte dafür, dass die Teile wie imprägniert wirkten! Der spätere Acryl-Präparator perlte dadurch nämlich einfach ab, anstatt zu haften und sich in der Oberfläche zu verwurzeln! Nachdem jedes Teil gegossen war, musste es natürlich nochmal kontrolliert werden. Eventuelle Grate wurden entfernt. Dann musste es mehrere Wochen richtig durchtrocknen.

Das Wichtigste war ja alle Sushis an die Wand zu bringen. Deswegen musste ja jedes einzelne der Teile aufgeklebt werden.

Gips lässt sich schlecht kleben, es sei denn man wendet einen kleinen Trick an!

Um den Gips nicht bröckeln zu lassen, oder zu saugfähig für den Kleber, habe ich ihn in einen speziellen Acryl-Präparator getaucht. Somit konnte sich der Präparator im Gips verwurzeln, und gleichzeitig eine dünne Hülle bilden. Diese Hülle lässt sich nun viel besser bemalen und sehr stabil verkleben!

Erstmal wurden sie nur drumherum, mit einem speziellen Dunkelgrün, welches später in Kombination mit Klarlack wie das dunkel schimmernde Noriblatt wirkt, bemalt!

Später dann nach dem speziellen Farbraster-Plan.

 

Bemalen nach dem Rastersystem:

Zu Guter letzt wurden die einzelnen Sushis, nach dem von mir erstellten Farbraster, angemalt. Wichtig war mir dabei, dass nur Farben benutzt werden die auch die Farbe der Lebensmittel und benötigten Zutaten widerspiegelt!

Eine Farbe wie Blau kann schonmal nicht benutzt werden, da es schwer ist überhaupt etwas natürlich Blaues zu finden. Und ob man es als Zutat für Sushi nimmt ist ja auch noch fraglich! Also konnte schonmal kein blauer Himmel dargestellt werden. Dafür habe ich einen Hintergrund gewählt der, in einem interpretativen Maße, einen Garten darstellt.

So genau kann man ihn in der gegebenen Auflösung nicht wirklich darstellen, aber der Hintergrund war ja auch eher zweitrangig.

Es geht ja schließlich um ein klar erkennbares Gesicht!

Wichtig für den Kontrast ist die Farbe Schwarz!

Da allerdings kein richtiges Schwarz genommen werden konnte, habe ich die nächstmöglich dunkle Farbe genommen. Das Noriblatt!

Sushis mit Noriblatt wurden für den Effekt des dunklen Kontrasts benutzt.

Die Stehenden lassen sich gut farbig bemalen und somit einen Farbpunkt darstellen, und die quer gelegten zeigen das Noriblatt.

Für Zwischenstufen wurden einige Makis so abgedunkelt, dass es aussieht als wären sie in Sojasauce getaucht worden! Der Klarlack sorgte am Ende für den Effekt einer glänzenden Flüssigkeit.

 

Bearbeiten der Holzplatten:

Holzplatten als Träger habe ich absichtlich gewählt,um die Kombination optisch näher an ein Essen in einem Restaurant zu bringen. Auch wenn dadurch das Gewicht höher wurde!

Da die Geisha Haarschmuck aus Kirsch- blüten hat, was man in der Verpixelung allerdings nicht sieht, aber eigentlich ein klassisches sowie auch traditionelles Accesoire ist, wurden die Platten in Anlehnung an Kirschholz gebeizt.

Nachdem die Platten eine Ruhephase hatten um richtig zu trocknen und sich durch den Lackiervorgang wieder zu entspannen, wurden sie mit Möbelpolitur auf Hochglanz gebracht. Danach konnten die einzelnen Sushis bemalt und aufgeklebt werden!

 

Die Aufhängung:

Das Bild besteht aus 12 Platten, wobei jede ca. 5,5kg wiegt. Das ist ein großes Gewicht für ein Bild! Normalerweise würde man jede Platte einzelnt an einer, oder auch zwei Schrauben aufhängen. Dadurch müsste man aber 12 oder 24 Löcher in eine Wand bohren! Genau das wollte ich verhindern! Die Aufhängung ist eine speziell konstruierte Vorrichtung aus Aluminium, an der man die Platten seitlich aufschieben kann.

Damit kann das Gesamte Bild mit seinem großen Gewicht, an nur 4 Schrauben, an einer Wand befestigt werden!

 

Die Geisha aus Sushi soll Vielfalt symbolisieren. Viele Eigenständige Dinge, welche sich zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Über das Thema Lebensmittel lässt sich schließlich auch gut ein Bezug zum Betrachter herstellen!

Wir alle müssen ja schließlich etwas essen.

Ob es unbedingt Sushi sein muss bleibt ja jedem selbst überlassen. Interessant daran ist aber die Philosophie, welche ja von der Reduzierung auf den Eigengeschmack der Zutaten, bis hin zur Optik, einer vielfältigen Ästhetik entspricht!

Eine Geisha gilt in dem Sinne als direkte Symbolik zu eben jener ansprechenden Ästhetik, sowie natürlich auch eine unmissverständliche Verbindung zu Japan. Genauso wie das Sushi.

Traditioneller Japanischer Lifestyle, der sich ja auch längst in Westlichen Ländern immer größerer Beliebheit erfreut. Beides kombiniert in einem interpretativen Kunstwerk welches diese Traditionen, auch über Jahrhunderte hinweg, so ansprechend machen!

 

 

 

 

 

 

!!! Wird momentan nicht ausgestellt !!!

 

 

 

 

 

Sollten sie Fragen haben, senden Sie mir doch bitte eine

E-mail mit dem Betreff: Frage

Haben Sie Interesse an einem eigenem Motiv, senden Sie bitte eine

E-Mail mit dem Betreff: Kunst